Giersch
Ab Juni bildet Giersch seine weiße, filigrane Blütendolden.
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Giersch: Ein unterschätztes Wildkraut mit großem Potenzial

Die einen sehen in dem Wildkraut ein lästiges Unkraut die anderen sehen in ihm eine wertvolle Nutzpflanze für Küche und Hausapotheke. Giersch (Aegopodium podagraria) ist eine der bekanntesten Wildpflanzen, die in vielen Gärten gefürchtet und geschätzt wird.

Diese Wildpflanze hat weit mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick denkt. Es ist nicht nur eine hartnäckige Pflanze mit beeindruckender Widerstandsfähigkeit, sondern auch ein wertvolles Wildgemüse für die Küche mit zahlreichen gesundheitlichen Vorteilen.

Erkennungsmerkmale und Verbreitung

Giersch gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae) und ist in Europa sowie Teilen Asiens heimisch. Er wächst bevorzugt in schattigen, feuchten und stickstoffreichen Böden, insbesondere unter Sträuchern, in Wäldern und auf ungenutzten Gartenflächen.

Er ist leicht an seinen dreigeteilten, spitz zulaufenden Blättern mit gezahntem Rand zu erkennen. Die Blattstiele sind dreikantig und hohl. Ab Juni bildet Giersch weiße, filigrane und essbare Blütendolden, die an Möhren- oder Petersilienblüten erinnern.

Der Doldenblütler ist in manchen Regionen auch unter Zipperleinskraut, Dreiblatt, Geißfuß, Ziegenkraut, Schettele, Zaungiersch, Baumtropf oder Gichtkraut bekannt.

Vorsicht – Verwechslungsgefahr

Es gibt auch hochgiftige Exemplare in der Familie der Doldenblütler, wie Gefleckter Schierling, Wasserschierling, Hecken-Kälberkropf, Hundspetersilie oder Breitblättriger Merk. Daher sollte man unbedingt darauf achten, Giersch nicht mit giftigen Vertretern der Doldenblütler zu verwechseln.

Was ist essbar?

Die oberirdischen Teile des Gierschs wie Blätter, Blüten und Samen sind essbar, der Stiel auch – ist jedoch zäh und bitter, die Wurzel enthalten den Giftstoff Falcarindiol, der für Menschen schädlich sein kann.

Giersch einfach erkennen

Das kannst du dir einfach merken: Der Giersch ist an der 3-er Formel zu erkennen: Giersch hat unbehaarte, gezackte Blätter und einen hohlen dreieckigen Stiel mit einer Rinne auf der Oberseite. Die Blätter sind dreigeteilt, mit einem Hauptblatt und zwei weiteren Blättern an den Seiten, die wiederum 3 kleinere Blätter tragen.

Giersch Blätter

Giersch als Heilpflanze

Bereits im Mittelalter wurde Giersch als Heilpflanze genutzt. Er enthält zahlreiche wertvolle Inhaltsstoffe wie: Vitamin C, Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium und Magnesium, Flavonoide und Gerbstoffe sowie Ätherische Öle.

Besonders bekannt ist seine entzündungshemmende Wirkung. Traditionell wurde er zur Behandlung von Gicht und Rheuma eingesetzt, was sich auch in seinem volkstümlichen Namen „Gichtkraut“ widerspiegelt. Seine harntreibenden und entschlackenden Eigenschaften machen ihn zu einem wertvollen Mittel zur Unterstützung des Stoffwechsels.

Heilwirkung

Dem Wildkraut Giersch werden unterstützende Wirkungen nachgesagt: bei Blasenentzündungen, Schnupfen, Gichtknoten, schlecht heilenden Wunden, Rheuma und Ischias sowie um schädliche Stoffe aus dem Körper auszuscheiden. Umschläge mit Tee aus Giersch können bei Juckreiz und Insektenstichen, Verbrennungen und Hämorrhoiden helfen.

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Giersch in der Küche

Neben seinen heilenden Eigenschaften ist Giersch auch ein wahres Superfood. Sein Geschmack erinnert an eine Mischung aus Petersilie, Möhrengrün und Sellerie. Junge Blätter sind besonders zart und lassen sich vielseitig verwenden:

  • Roh im Salat: Frische Blätter geben Salaten eine würzige Note.
  • Smoothies & Pesto: Zusammen mit Nüssen und Öl zu einem nährstoffreichen Pesto.
  • Suppen & Eintöpfe: Wie Spinat kann er in Suppen oder als Gemüsebeilage verwendet werden.
  • Wildkräuterbutter: Mit Butter und Salz vermischt, ist das Kraut eine aromatische Ergänzung.
  • Kräutertee: Aus frischen oder getrockneten Blättern zubereitet.
  • Kräuterwasser: Blüten schmecken leicht süßlich, sehen schön aus und aromatisieren Wasser.

Tipp für die Küche

Junge Blätter eignen sich roh besonders gut in frisch zubereiteten Speisen, wie Kräuterquarks, Dips, oder Rührei, wobei ältere Blätter mehr Bitterstoffe enthalten und als Kräutertee, in gekochten oder gegarten Speisen einen Vorteil bieten.

Giersch im Garten: Fluch oder Segen?

Viele Gärtner sehen Giersch als Plage, da er durch sein weit verzweigtes Wurzelsystem schwer zu bekämpfen ist. Wer ihn jedoch nicht als Feind betrachtet, sondern als Nutzpflanze akzeptiert, kann von seinen Vorteilen profitieren. Es ist eine gesundheitsfördernde und leckere Pflanze, für die mache viel Geld ausgeben.

Unser Tipp für den Garten

Auch wir haben die widerstandsfähige Wildpflanze, gleich an mehreren Standorten in unserem Garten. Damit er nicht überhandnimmt wird regelmäßig geerntet und zurückgeschnitten. So bleibt seine Verbreitung unter Kontrolle.

Fazit zu Giersch

Giersch ist ein wahres Multitalent: Er ist nährstoffreich, gesundheitsfördernd und ein vielseitiges Wildgemüse. Statt ihn aus dem Garten zu verbannen, lohnt es sich, sein Bewusstsein zu erweitern und ihn als natürliche Ressource zu nutzen. Wer seinen Blickwinkel ändert, erkennt in diesem vermeintlichen „Unkraut“ eine wertvolle Bereicherung für die Küche und die Hausapotheke.