Unperfekt ist das neuzeitliche Perfekt
Perfekt sein – das war lange das große Ziel. Perfekt inszenierte Wohnung, Körper, Karriere. Alles muss stimmen. Nur keine Schwäche zeigen. Kein Fleck auf der weißen Bluse. Doch irgendwann wird es zu viel. Und jetzt? Jetzt wird das Unperfekt gefeiert.
Nein, wir müssen nicht immer perfekt sein. Das Streben nach Perfektion kann zwar in einigen Bereichen des Lebens Vorteile haben, doch übertrieben kann er zu Enttäuschung, Frustration und Unzufriedenheit führen. Hier zeige ich dir warum unperfekt sein, dass neuzeitliche Perfekt ist.
Das Unperfekte ist ehrlich
In einer Welt, in der alles bearbeitet, optimiert und zurechtgestutzt wirkt, gewinnt Echtheit plötzlich wieder an Wert. Wir sehnen uns nach Menschen, die einfach sind, wie sie sind – mit all ihren Ecken, Kanten, Rissen und Narben. Denn dort, wo wir das Unperfekte zeigen, wird es menschlich. Und berührend.
Das Unperfekte ist ehrlich. Es lügt nicht. Es sagt: „Schau, hier bin ich. Nicht perfekt, aber echt.“ Und genau das ist es, was verbindet. Was Vertrauen schafft. Was Nähe möglich macht.
Denke immer daran: Du bist auf jeden Fall ein vollkommenes und wunderbares Wesen, denn deine besondere unperfekte Art, ist genau das, was die Welt braucht.
Was ist Perfektionismus?
Wir versuchen gerne zu beweisen, was wir können. Warum? Wo kommt das her? Als Kinder waren wir in der Hoffnung, dass wir auf jeden Fall geliebt werden, wenn wir alles richtig und perfekt machen. Und geliebt sind wir nur dann, wenn wir erfolgreich sind. Und nur dadurch wird unser Leben leicht und schön. – Quark.
Das Streben nach Perfektion ist gut und bringt dich zu guten Leistungen. Doch Vorsicht, zu viel des Guten kann auch krankhafter Perfektionismus werden. Ängste, Burnout und Depression können die Folge sein und das eigene Lebensziel wird verfehlt.
Gerade, wenn du jemand bist, der sehr engagiert und ehrgeizig ist, der hohe Erwartungen an sich selbst und an andere stellt. Du machst die Dinge am liebsten selber, denn dann kannst du dir sicher sein, dass es richtig und perfekt gemacht ist. Da bist du nicht der einzige Mensch auf der Welt.
Menschen die nach Perfektion streben, sind weniger bereit Hilfe zu suchen oder anzunehmen, da es als eine Bedrohung ihres Selbstwertgefühls empfunden wird.
Unperfekt ist das neuzeitliche Perfekt
Du musst weder dir noch den anderen beweisen was du alles kannst. Du bist auf jeden Fall ein vollkommenes und wunderbares Wesen. Hast du schon mal daran gedacht, was wäre, wenn deine besondere unperfekte Art, genau das ist, was die Welt braucht? Und ob du nicht genau so unperfekt perfekt bist?
Nichts in der Natur ist perfekt
In der Natur ist nichts perfekt – und gerade deshalb ist sie so wunderschön. Kein Baum wächst gerade. Keine Wolke gleicht der anderen. Kein Vogel singt „richtig“ oder „falsch“. Und doch – oder gerade deshalb – berührt uns das alles so tief – weil es uns perfekt erscheint.
Fehler gemacht? Nah und – lache mal über dich und versuche es dann wieder neu. Fehler sind keine Stolpersteine auf dem Weg zum Perfekt – sie sind der Weg. Denn gerade durch unsere Schwächen entwickeln wir Tiefe. Durch das Unfertige bleiben wir neugierig. Durch das Ungeplante entstehen oft die schönsten Dinge.
Perfektionismus loslassen
Teste mal wie es sich anfühlt, unperfekt zu sein. Tu einfach so, als ob das unperfekt das neue perfekt ist. Spüre wie es ist, ohne Druck zu sein, einfach dadurch, dass du bist wie du bist. Hier einige Tipps wie du dich vom Perfekt sein befreien kannst:
- Einfach tun statt viel nachdenken.
- Konzentriere dich auf deine Stärken.
- Setze dir nur realistische Ziele.
- Feier deine Erfolge, auch wenn sie klein sind.
- Lerne aus deinen Fehlern.
- Lerne dich selbst zu lieben.
- Akzeptiere, dass niemand perfekt ist.
- Suche dir evtl. professionelle Hilfe.
Jetzt wird das Unperfekt gefeiert – und das ist gut so.
Bewusst unperfekt – aber ganz
„Unperfekt“ heißt nicht „nachlässig“ oder „gleichgültig“. Es heißt: Ich bin ganz bei mir, auch wenn noch nicht alles fertig ist. Ich gehe los, auch wenn der Weg noch nicht komplett ausgeleuchtet ist. Ich zeige mich, auch wenn nicht alles glänzt.
Es ist eine Kultur des Vertrauens – in sich selbst, ins Leben, in die Verbindung zu anderen. Es ist ein sanftes Aufatmen in einer Welt, die lange den Atem angehalten hat, um zu gefallen.
Fazit: Schluss mit der Perfektion, her mit dem Leben
Perfektionismus in Maßen kann zwar von Vorteil sein, doch übertrieben kann er zu Enttäuschung, Frustration und Unzufriedenheit führen. Es ist wichtig, eine gesunde Balance zwischen dem Streben nach Leistung und dem Akzeptieren von Unvollkommenheit zu finden.
Wenn du aufhörst, perfekt sein zu wollen, beginnt etwas Magisches: Du wirst wieder DU. Und genau da beginnt dein inneres Feuer zu brennen – kraftvoll, klar, und echt. Akzeptiere dein unperfekt sein und lerne, dich selbst zu lieben und zu schätzen, so wie du bist.
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